Tanzvideo von Stephan Pokorny

Integration künstlerischer Sportarten: eine Studie von Stephan Pokorny

Trampolin und Solotanz von und mit Stephan Pokorny

Meine Damen und Herren, als Anreißer der Trampolinshow habe ich es mir erlaubt, Ihnen eine eigene Choreographie als Verbindung zwischen Cha-Cha-Schritten, Ballett-Elementen, Akrobatik-Techniken und auch Trampolinsprüngen zu zeigen. Ich habe dafür einige Wochen lang trainiert, meistens Samstagabends während der Tanztees und zeige ihnen freie Pirouetten nach eigener Choreographie. Sie steht unter dem Motto der eigentlichen Unvereinbarkeit von Turnen und Rhythmischer Sportgymnastik gegenüber tänzerischen Versionen wie Ballett, Standard- oder Lateinamerikanischen Tänzen, auch Breakdance. Da Tanzformen in der Regel auf einen festen Rhythmus choreographiert werden und dieses beim Turnen, auch Trampolinturnen, nicht möglich ist, weil die Höhe der einzelnen Sprünge niemals genau quantifizierbar sein kann, aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen der Sprungelemente, soll diese Choreographie die Unvereinbarkeit und nicht vorhandene Vergleichsmöglichkeit darstellen.

Bei den TKS, den technisch - kompositorischen Sportarten, ein Begriff aus der DDR für diese artverwandten "künstlerischen Sportarten" (Begriff von mir!) stehen die technischen und akrobatischen Leistungen im Vordergrund. Bei den Tanzformen steht die Musik und der künstlerische Ausdruck im Vordergrund. Im Extremfall kann man, das ist ein running Gag der Szene, von A- Noten- Sportarten (TKS) und B- Noten - Sportarten (Tanz) sprechen, wie bei den Bewertungskriterien im Eiskunstlauf...

Los gegangen ist es mit Cha-Cha- Applikationen auf "Sway" von Michael Bublé, Montréal, Kanada, dann kam ein Musikschwenk (Cut) mit einer Slow- Motion- Version von Gloria Gaynor "I will survive", die ich hier mit militaristischen Bewegungselementen zurückführe auf meine Pflichtschuldigkeit der Trampolinvergangenheit, in der ich 7 Jahre lang für die Nationalmannschaft trainiert und auch gekämpft habe.

Schließlich vollziehe ich mit dem dritten Teil der Show, schön geschnitten von den Grandel- Mitarbeitern, den Abschluss des Liedes SWAY mit einem grande Finale, um den Sieg des Tanzes als inhaltlich befriedigendere Ausdrucksform zu feiern ...

Stephan Pokorny

Bei dem Intermezzo mit Gloria Gaynor erkenne ich die Herausforderung, das Trampolin zu betreten, obwohl ich eigentlich bereits als 4-jähriger am Mozarteum in Salzburg mit kleinen Ballett-Etüden meine sportliche, tänzerische Karriere begonnen habe. Nach kurzen Aufwärmsprüngen zeige ich Pflichtübungselemente für die Teilnehmer an Deutschen Schülermeisterschaften, die mir in meinem jetzigen Alter von 42 Jahren noch möglich sind, sowie den Abschlusssprung, einem von mir selber entwickelten Vertikal-Spagat-Sprung (Babyfliffis gespreizt, "Pokornyspagat!") aus dem Rücken in den Stand.
Nachdem ich dann die Kameras von der Süd- auf die Nordfläche wieder geholt hatte, konnte ich dann mit Gloria Gaynor den Versuch endlich auch choreographisch starten, eventuell andere als bereits bekannte Elemente auf Musik zu integrieren, erkenne aber, dass mit den hier gezeigten Hip-Hop-Elementen auf diesem funk and soul music orientierten Coversong echte turnerische Elemente nicht möglich sind.

Darüber hinaus war dann der Versuch, den Cha-Cha Choreographieansatz von Sway auf diese funkmusic zu übertragen, ebenfalls nicht möglich. Daraufhin versuchte ich mit einigen Radschlägen und einem einarmigen Radschlag zum Schluss akrobatische Elemente auf die Musik zu choreographieren, was zwar möglich ist, aber natürlich keinen besonders hohen künstlerischen Anspruch aufweisen kann, da die Takte nicht passen.
Am Ende dieses Integrationsversuches künstlerischer Sportarten, die auch die TANZGALAS in Ingolstadt sowie die VHS-BÄLLE in Gersthofen bei Augsburg, Friedberg bei Augsburg und Dachau bei München kennzeichneten, tanzte ich zum Schluss des 2. Teils der dreigeteilten Show und mit Blickrichtung auf die Schlosskapelle und in sich versunkener Bet- Pose eine eigene, selber entwickelte Bet -Pirouette, die am Schluss wie bei der Rhythmischen Sportgymnastik in einen Spreizspagat, eine so genannte Standwaage mit Rotationen, einfloss, ein sehr schwieriges Element, noch dazu für einen Mann! Ich darf hiermit diese Kombination die "Pokorny- Pirouette" nennen.

Zum Cut kommt dann das letzte Drittel von "Sway", so dass ich wieder die Cha-Cha-Applikationsschritte setzen kann, die Sie hier sehen und ich bitte Sie auch, die Abschlussdiagonale mit einem von mir entwickelten Sprung in den Spreizspagat aus einer Achtfachlaufpirouette heraus besonders zu beachten. Rechts unten im Blickfeld eine Slow-Motion, die mein Cutter, Herr Dietmar Luh aus Kühbach, extra eingearbeitet hatte.

 

Schlossball 2008 in Neuburg a.d.DonauDeutsch Englisch Spanisch